Freitag, 18. Dezember 2015

Wintersonnwend 2015

Jeden Morgen brennen die Lampen länger in den Vormittag hinein. Nachmittags begrüßt eine dicke brennende Kerze vor der Haustüre die Patienten - es dämmert schon wieder...
Wie lange dauert es denn noch bis zur Sonnenwende? Wann endlich haben wir 21.Dezember???

Wintersonnenwende - für mich ein ganz wichtiger "innerer" Feiertag, mein persönliches Weihnachtsfest. Ich will mit Ihnen eine Geschichte teilen, die mir vor vielen Jahren, ich weiß nicht mehr wo, zugetragen wurde:

Unsere Vorfahren, vor vielen, vielen Hunderten von Jahren, waren der Meinung, dass die Wiederkehr des Lichtes nicht selbstverständlich ist. Sie hielten es für möglich, dass die Welt in eine nicht enden wollende Dunkelheit abgleitet. Als die Tage nur noch sehr, sehr kurz waren begannen sie zu fasten. Sie wollten sich ganz leicht machen, damit sich Mutter Erde wieder dem Licht - der Sonne - zuwenden kann.

Ich gebe zu, vielleicht mussten sie fasten, da die Nahrung immer spärlicher wurde. Aber warten Sie ab, wie die Geschichte weiter geht. 

Am dunkelsten Tag feierten sie dann folgendes Ritual: 
Alle Menschen gingen zur "heiligen Höhle". Das war ein Felsspalt oder eine tatsächliche Höhle, auf deren Eingang genau zur Wintersonnwend-Mittagzeit die spärlichen Sonnenstrahlen fielen (wenn sich die Sonne denn zeigte an diesem Tag). Diesen besonderen Sonnenstand hatten sie über viele Jahre Beobachten herausgefunden.
Und dort warteten sie, auf das Licht, auf das, was ihr Herz aufleuchten ließ. Und dann, genau dann, wenn die Sonne auf den Höhleneingang fiel, kam eine junge Frau aus der Höhle getreten und sie trug ein kleines Kind auf dem Arm. 

Und die Menschen wussten: Mutter Erde hat es wieder einmal geschafft - sie hat sich dem Licht zugewendet.
Und dann feierten sie. In der Geschichte heißt es drei Tage lang. Sie feierten und aßen sich voll, bis die Bauchschwarte spannte und waren zuversichtlich, die noch folgenden dunklen Tage gut zu überleben, bis es wieder lichter, heller, wärmer wurde...

In diesem Sinne - am kommenden Montag einen Wintersonnwendtag mit etwas Zeit zum Innehalten. Machen Sie sich leicht, helfen Sie Mutter Erde, sich wieder dem Licht zuzuwenden.
Und dann einen fröhlichen Jahresabschluss.
Ich grüße Euch/Sie mit einem Bild der letzten Rosen aus unserem Garten - November 2015 - sie werden wieder kommen!



Dienstag, 17. November 2015

Sterben üben

Sterben üben

Ganzheitliche Trauer- und Sterbebegleitung, drei Jahre lang durfte ich mit sieben Co-Autorinnen an einem Buch zu diesem Thema schreiben. Wir sind gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Danach konnte ich zunächst keinen Artikel, kein Buch mehr zu diesem Thema lesen, ich konnte das Wort Sterben nicht mehr hören. Drei Jahre Sterblichkeit als zentrales Thema waren mir zunächst zu viel … doch sie waren prägend und dafür bin ich sehr dankbar.
Ich bin älter geworden, je nach Lebensperspektive würden einige sagen, dass ich alt bin. Selbst empfindet man das Alt-werden zunächst gar nicht. So einige Zipperlein, die gab es schon länger, ich maß ihnen zunächst keine Bedeutung zu.
Im Kopf bin ich immer noch 25 und erwarte von mir entsprechende Leistungen. Ich bin ein wenig beleidigt, wenn es im Alltag dann doch nicht so schnell geht, oder wenn ich nach erfülltem Plan ein, zwei Tage erschöpft bin. Hat das mit Alt-werden zu tun?
Irgendwann in den letzten Monaten begriff ich, es geht tatsächlich nicht mehr alles so wie bisher. Da musste ich mir eingestehen, dass die Schmerzen daher kommen, dass ich mich übernommen habe, beim Wandern, beim Putzen, beim morgendlichen Körpertraining. Mein Körper bockt! Auch beim Essen – die Umstellung kam schleichend – nicht mehr so viel Fett, nicht mehr so große Portionen, nicht mehr so spät am Abend… die Lieblingsspeisen liegen schwerer auf, ein wenig Enzyme hier, ein wenig Bitterstoffe da. Auf einmal sah ich mich umgeben von Fläschchen und Flaschen – ganz wie Oma damals …
Der aktive Lebensabschnitt im Außen neigt sich unerbittlich dem Ende entgegen - was kommt jetzt, was kommt danach? Sterben üben … schießt es mir durch den Kopf. Ja genau, was ich hier wahrnehme ist Sterben im Kleinen: Loslassen von liebgewordenen Gewohnheiten, von bewährten Arbeitsschritten, von durchorganisierten Wochenplänen. Es war schon immer da – doch habe ich es bisher nie so deutlich bemerken wollen – dieses Auflösen gewohnter Strukturen, dieses Platz machen für unbekanntes Neues.


Ich lade Sie ein, gemeinsam mit mir einen Schritt zurück zu treten und mit etwas mehr Abstand auf das eigene Leben schauen. Ich lade Sie ein, dies auch zu tun wenn Sie noch ganz jung sind und/oder einen gewaltigen inneren Widerstand spüren. Warum? Sterben ist das einzige, was uns in unserem Leben sicher ist - alles andere ist es nicht. Wenn ich diesen Gedanken zulasse, dann ist eine heilsame Konsequenz daraus, mich auf das einzig Sichere, das große Finale, vorzubereiten, in meinem Tempo, meinem Wesen entsprechend, in kleinen Schritten.
Das Leben ist weder gut noch schlecht, weder freundlich noch unfreundlich, weder gerecht noch ungerecht, das Leben ist. Und es gibt uns täglich Gelegenheiten zu lernen, zu üben, zu achten und zu beobachten – es kommt und geht – mal in absehbaren Rhythmen, mal chaotisch. Und in unser aller Leben gibt es Gelegenheiten zu erkennen, dass die Dinge vergehen, vergehen müssen, um Neuem Raum zu schaffen. Wir erneuern uns mit jedem Atemzug und wir sterben mit jedem Atemzug. Was für ein grandioses Geheimnis! Lohnt es sich da nicht, durch Aufmerksamkeit die Weisheit des Lebens wahrzunehmen, anzunehmen und in den eigenen Alltag bewusst zu integrieren?
Seit dreißig Jahren gebe ich zu wechselnden Themen Seminare, in vielen Städten Deutschlands, auch in Österreich und der Schweiz. Wie lange will ich dies noch tun? Reisen, in fremden Hotelbetten schlafen, ungewohntes Essen, viele Kilometer in wenigen Tagen zurücklegen? Ist es meinen innersten Bedürfnissen noch angemessen? Gehen Körper, Seele und Geist noch harmonisch Hand in Hand? Oder muss ich lernen mich zu verabschieden? Von dieser Stadt? Von jenem Seminarort? Zu sagen: hier war ich nun zum letzten Mal?
Wie fühlt sich das an? Was kommt danach? Nichts mehr - gähnende Leere? Neue Ideen? Andere Formen der Wissensweitergabe? Ich weiß es nicht. Ich stehe auf dem Sprungturm, 10 Meter über dem Wasser, das Brett wippt gewaltig, wage ich zu springen? Ins Bodenlose, Eintauchen in das Leben, wie es ist – für mich jetzt ist? Sterben üben …
Abends unter der Dusche – ist das wirklich noch mein Körper? Hier Falten, dort braune Flecken auf der Haut, die Füße – viel breiter als früher, die schmale Taille – Vergangenheit! Loslassen vom eigenen Bild des perfekten Seins, anerkennen, dass es andere Dinge gibt, die nachhaltiger, erstrebenswerter sind. Den Mittelweg finden zwischen sich selbst nicht wichtig nehmen und sich selbst Wert schätzen, so wie es mein Sein benötigt und verdient … Sterben üben.
Alte Freunde/Innen treffen, sie sind älter, einige Jahre älter, den Abschied in ihren Augen lesen. Sehen wir uns heute zum letzten Mal … Sterben üben.
Und all das Neue um mich herum – die neuen Formen des Vernetzt-Seins, der Kommunikation, des Austauschs, gehe ich mit, beschreite ich neue, für mich unbequeme Wege? Oder lasse ich sie ziehen, die Jüngeren, die Geschickteren, die Interessierteren - in eine mir fremde, mich ängstigende, herausfordernde Zukunft - in das Leben selbst?

Das Leben ist - und dazu gehört für mich - Sterben üben.


Montag, 19. Oktober 2015

Randnotiz: Realität und andere Kleinigkeiten

Neulich bin ich über einen Artikel in einer großen Tageszeitung gestolpert, die damit wirbt, nur kluge Köpfe würden dahinter stecken. Worum es ging ist - wir werden es gleich sehen - nicht so wichtig, ich dachte nur, ich würde mich mit dem behandelten Thema auskennen. Was Darstellung, Wahrnehmung und Realität betrifft, bin ich eigentlich nicht besonders naiv - vermutlich liegt das am Alter. Trotzdem kann ich mich bei der Lektüre mancher Artikel kaum gegen Zweifel wehren, ob nicht etwa ich derjenige bin, der völlig daneben liegt. Aber hey, da stecken kluge Köpfe dahinter. Sind das jetzt eigentlich die Zeitungsmacher oder die Leser? Und was genau machen die da, hinter der Zeitung?

Meine letzte Zuflucht in solchen Fällen ist ein Kalauer aus dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxie“ von Douglas Adams. Es handelt überraschender Weise von einem Reiseführer durch die Galaxie. Auf dem Umschlag des Reiseführers, so steht dort, ist zur Beruhigung der Leser die Aufschrift angebracht: „Keine Panik!“. Die Redaktion des Reiseführers soll auf Beschwerden von Reisenden über unzutreffende Information wie folgt eingehen: „Die Realität ist häufig ungenau. Maßgeblich sind die Angaben im Reiseführer.“

Wie fast immer haben es die Yogis und Weisen aus dem fernen Osten schon immer gewusst. Die sieben Schleier der Maya - diese Existenz - ist nichts als Illusion, auch wenn mir das angeschlagene Schienbein noch so weh tut. Realität ist Wahrnehmung plus Emotion und daher leider so beliebig wie sonst was. Jeder hat seine eigene Wahrnehmung, die Realität in der er lebt: nichts als eine Einflüsterung unserer Sinne und des Hormonhaushaltes - von ein paar nebensächlichen Tatsachen einmal abgesehen. Wer inneren und äußeren Frieden, gar die Freiheit sucht, sollte das im Auge behalten.

Ich sitze hier, mein Blick schweift über die sonnenbeschienene Riva Schiavoni und vor mir auf dem Tischchen steht der Campari zum Preis der schönen Aussicht. Klar, die Yogis haben Recht. Aber was mache ich, wenn ich statt der Spitze des Glockenturms von San Marco auf – sagen wir – ein Minarett in Fallujah sehen würde? Fallujah liegt etwa 70 km westlich von Bagdad und ist seit babylonischer Zeit besiedeltes Gebiet, eine Stadt mit etwa 200 Moscheen - und Schauplatz unzähliger Gefechte und Gräueltaten, jetzt gerade auch. Wer, warum, wann und weshalb – was spielt das für eine Rolle? Wenn ich da leben würde, wäre das einfach nur Pech gewesen? Steht mir in einer solchen Umgebung auch der Weg frei, mir meine Realität zu schaffen, den inneren Frieden zu finden? Spielt das eine Rolle für mich oder ist mein Sitzen in Venedig und mein Wissen über Falludjah nur Teil derselben Illusion - einer, in der neben der Schönheit auch das Wissen um Schreckliches enthalten ist? Lebt ein Mensch im Irak dann nur eine Illusion, in der die Kanäle von Venedig eben nicht vorkommen und sie deshalb auch nicht vermisst werden?

An anderer Stelle steht geschrieben, dass die Illusion sich nicht von der Realität unterscheidet. Was ich da verstehe ist: das Schienbein tut weh, weil es ein Schienbein ist und das Hindernis hart ist. Die Illusion kommt an der Stelle ins Spiel, wenn ich eine Meinung dazu habe, wenn ich Erklärungen dazu abgebe, warum das gerade mir, hier und jetzt passiert. Wenn der Schmerz eben nur der Schmerz und nichts anderes ist, dann habe ich eine Chance der Illusion ein Schnippchen zu schlagen. So oder so kann der Rat aber nur lauten: meide Hindernisse in Schienbeinhöhe, ganz gleich welche Meinung Du dazu hast. Alles andere gibt blaue Flecken.

Was hat dies nun mit inneren Frieden zu tun in einer Welt, die alles andere als friedlich ist? Wo geht es hier zur Freiheit? Die blauen Flecken sind der Schlüssel. Die Yogis sagen, friedlich und frei wirst Du dann, wenn Du die blauen Flecken blaue Flecken sein lässt, nach vorne schaust und tust was im Augenblick das Beste für Dich ist. Die Vergangenheit ist vorbei und wenn Du Dich selbst beschimpfst oder Dich am Hindernis rächst, dann haben die blauen Flecken Deine Zukunft geformt. Du aber wirst glauben, Du hättest eine Entscheidung getroffen, seist Täter, Opfer oder irgendwas dazwischen und genau das ist die Illusion. Deine ganz private, ausbaufähige Illusion. Wir geben dieser Illusion einen Namen: Realität. Keine Panik!

Dienstag, 11. August 2015

Ist Vergebung wirklich der Weg zum Glücklich-sein?


Das Buch „Forgiveness - the Path to Happiness” von Sandra Summerfield Kozak begleitet und beschäftigt mich seit Monaten. Ich will Dich auf dieses Buch aufmerksam und neugierig machen, so neugierig, dass Du es auch auf Englisch liest,  denn es liegt bisher noch keine deutsche Fassung vor. Einigen meiner Patienten habe ich es empfohlen und die Rückmeldungen lagen zwischen tiefem Berührt-sein und großer Begeisterung.

Sicher, auch in Deutschland gibt es seit einiger Zeit gute Literatur zum Thema Vergebung. Es gibt Seminare und Therapieangebote. Doch in so kurzer, übersichtlicher und klarer Form, wie in oben genanntem Buch, habe ich bisher noch nichts gefunden. Und so ist dieses Buch für mich zum idealen Einstieg in das Thema Vergebung geworden.

Zunächst erscheint Vergebung logisch und einfach: Ich vergebe (und vergesse)  und dann geht es mir gut.
Aber was ist Vergebung wirklich? Und wem muss ich vergeben? Und warum muss ich vergeben, wenn mir großes Unrecht widerfahren ist? Jetzt tauchen immer neue Fragen/Gedanken auf:
Wie kann ein Mensch in Syrien, im Irak, in Afghanistan oder an sonst einem Ort großen Grauens, wie kann ein Mensch in solch furchtbaren Umständen seinen Aggressoren vergeben? Ist das überhaupt denkbar, zumutbar, ist es jemals möglich? Und wenn die Antwort "Nein" lautet - was ist die Alternative?

Ein für mich beeindruckendes Beispiel für Vergebung gab in diesem Jahr die Jüdin Eva Kor, die dem 93-jährigen Oskar Göring, ehemals Buchhalter in Ausschwitz, im Gerichtssaal vergab. Sie übte (schon lange im Vorfeld) Verzeihen - nicht weil sie die Verbrechen an sich selbst oder all den anderen Juden vergessen hatte, sondern weil sie bewusst aus der Opferrolle aussteigen, weil sie durch den Akt des Verzeihen ein freies und glückliches Leben führen wollte.



Und doch: Warum ist Vergebung so schwer? Warum schrecken wir innerlich zurück, fühlen uns missverstanden, in unserem Leid nicht anerkannt, wenn wir hören oder lesen: Vergebe?
Ist es nicht so, dass wir aus unserer Sozialisation heraus automatisch erwarten, dass es so etwas wie eine grundlegende Gerechtigkeit gibt?
Wenn mir Unrecht widerfahren ist - wo bleibt dann die Gerechtigkeit, wenn ich vergebe?
Und wenn ich vergebe, bin ich dann nicht ein wenig besser, als der andere, dem ich vergebe? Dieser braucht nicht mehr vor der ewigen Gerechtigkeit zu zittern - denn ICH habe ja vergeben. Aber hat er/sie dies überhaupt "verdient"?
Steckt nicht ein wenig von diesen Gedankengängen in jedem von uns? Und wenn dem so ist, bin ich dann frei von dieser Verstrickung: Schuld und Sühne? Habe ich mit solchen Überlegungen nicht versucht mich über den Aggressor/in zu stellen? Habe also weiter an der Verstrickung gebastelt und bin nach wie vor unfrei?


Kann ich anerkennen, dass das Leben selbst Gerechtigkeit nicht kennt, dass das Leben einfach ist? Kann ich anerkennen, dass es außer: hier eine Ursache - dort eine Wirkung, nichts gibt, weder jetzt noch später? Kann ich anerkennen, dass ein Konzepte wie Gerechtigkeit, ein von Menschen gemachtes Konzept ist, um das Leben in seiner harten Konsequenz überhaupt zu ertragen?
Was also ist Vergebung wirklich?

Booker T. Washington, einst Sklave im alten Amerika und zu Kinderarbeit gezwungen, wurde später Lehrer am ersten College für Schwarze und war Berater von drei amerikanischen Präsidenten. Sein Motto lautete:
"Ich werde niemandem erlauben meine Seele herabzuwürdigen, indem er mich dazu bringt, ihn zu hassen".



Es steht jedem von uns frei, wie tief und umfassend sie/er sich auf Vergebung einlassen möchte. 
Ich wünsche Euch schöne, leichte, beschwingte Sommertage!











Samstag, 1. August 2015

Urlaub auf dem Balkon

Heute, am ersten Augustwochenende werde ich Urlaub auf dem Balkon machen.
Meistens bin ich keine "Süße" - ich liebe Oliven und gutes Bauernbrot.
Aber dieser Schokoladekuchen... an dem werde ich nicht vorbeikommen.


Er war schon der Hit beim letzten Seminar Frauensalon. Die Teilnehmerinnen baten mich, das Rezept auf meinen Blogg zu stellen - Voila´ hier ist es:

Der Schokoladenkuchen
Die Menge reicht für einen Kuchen von etwa 20 cm Durchmesser. Wir nehmen lieber eine Muffinform und machen daraus 12 kleine Kuchen wie auf dem Bild. Der Geschmack steht und fällt mit den Zutaten. Mit etwas gutem Vanilleeis und Schlagsahne wird daraus eine Versuchung, der man nur schwer widerstehen kann… solange man nicht die Kalorien zählt.
Zutaten:
200 g Schokolade (Tipp: Vivani Trinkschokolade pur)
125 g Butter geschmolzen
125 g Zucker (Tipp: Puderzucker aus Rohrzucker)
5 Eier Bioqualität getrennt
1 Teel. Backpulver
200 g Mandeln geschält, fein gerieben
1 Prise Salz, Messerspitze Kardamom, 10 – 15 Tropfen ätherisches Orangenöl
Zubereitung:
1.      Backofen auf 180 °C vorheizen
2.      Schokolade im Wasserbad langsam schmelzen – Trinkschokolade schmilzt am schnellsten.
3.      Butter und Zucker schaumig schlagen, Eidotter, Gewürze und Backpulver unterrühren.
4.      Flüssige Schokolade und Mandeln zugeben, gut verrühren.
5.      Eischnee unterheben und vorsichtig zu gleichmäßigem Teig rühren.
6.      Teig in die Form geben und etwa 15 -20 Minuten backen.
7.      In der Form auskühlen lassen.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Randnotiz: Hügel der Steineichen

Urlaub ist eine Geisteshaltung und ich finde, man sollte sich nicht allzu sehr mit Tatsachen oder sonstigen Details aufhalten. Es geht nicht darum zu wissen und zu verstehen sondern darum, die Seele baumeln zu lassen. Deshalb lese ich in der Regel keine Reisführer, jedenfalls nicht vorher. Manchmal macht mich das Eine oder Andere neugierig und dann, ja dann, lese ich etwas darüber.

Nehmen wir mal Montalcino. Eines Tages – es ist Pfingstsonntag - wollen wir morgens zu diesem Bilderbuchort. Auf dem Weg liegt die Abtei Sant´ Antimo, ein Kloster, welches vor etwa 500 Jahren pleiteging, weil der Abt eine Basilika nach dem Vorbild von Cluny bauen wollte. Was er da vorhatte wird klar, wenn man weiß, dass Cluny mit einer Schifflänge von 187 Metern die größte damals bekannte Kirche war. Die Basilika von Sant´ Antimo steht – jedenfalls soweit wie sie mit dem Vorhaben vor der Pleite gekommen sind - heute noch und ist ein Ort, an dem man die Magie sakraler Bauten spüren kann – wenn man will. Vor einigen Jahren haben sich dort französische Mönche nieder gelassen und sie beleben die Kirche zu ihren Stundengebeten mit gregorianischen Chorälen. Sie sind nur eine Hand voll und manche Stimme ist brüchig, aber ihre Hingabe bringt die alte Kirche zum Schwingen - und auch die paar Menschen, die sich dort einfinden.


In abgehobener Stimmung landen wir in Montalcino, Mons Ilcinus oder Hügel der Steineichen. Leere Gassen, ein paarTouristen, verschlafene Ladenbesitzer mit trüben Augen, nichts los hier, oder? Wo ist die nächste Bar, die einen guten Cappuccino serviert? Gegenüber vom Rathaus, hinter einer Steintreppe halb verborgen, ein kleines Lokal. Große Fenster, alte Möbel. Die Kaffeemaschine, ein Turm aus blank geputzten Kupfer mit Messingapplikationen. In Montalcino haben praktisch alle Ladengeschäfte, egal welcher Sparte, eine Weinabteilung, die Bars sowieso. Der Zusatz „… e Enoteca“ steht gefühlt an jeder Ladentür, selbst wenn Strickwaren angeboten werden.

In unserer kleinen Bar mit kupferner Kaffeemaschine stehen also die Wände voller Weinregale, der Tresen ist mit Süßigkeiten aller Art bedeckt. Es gibt hier nicht einfach Brioche. Es gibt sie mit Marmelade, Schokolade, Reispudding und „vuota“ – will heißen: ohne Inhalt. Lisetta heißt die rundliche Dame hinter dem Tresen und die meisten Kunden begrüßen sie wie ein Familienmitglied. Wir haben den Eindruck hier schauen die ganzen Verwandten vorbei und nutzen die Gelegenheit für Kaffee und etwas Süßes. Manche stehen nur da und unterhalten sich, ohne etwas zu sich zu nehmen.

Wenn man sich locker macht und etwas die Sprache versteht, partizipiert man am Leben. Dann hörst Du ewige Weisheiten wie: „… ich sag Dir, dem Wetter und den Frauen kann man keine Vorschriften machen …“ und kleine Gemeinheiten: „ … wie kommt eine so hässliche Mutter wie Du, zu so einem schönen Mädchen?“ Darauf die Antwort: „Es ist ein Junge!“ Oder man blickt in die Abgründe der zwischenmenschlichen Beziehungen: „  … weißt Du, das war doch damals, als Du mir fast die Wahrheit gesagt hättest?“ Diese Bar ist nicht einfach eine Bar. Sie ist ein soziales Medium aus dem analogen Zeitalter, ein Facebook im Renaissance-Look.

Ein paar Schritte weiter die Straße hinunter, ein kleiner Park, eingezwängt zwischen Häusern und Straßen, ein urbaner Schrebergarten, alte Bäume, penibel gepflegte Rabatten, ein Teich mit Goldfischen, Gartenzwergen und Akkordeonmusik vom Band. Ein älterer Herr, Strohhut, Krawatte, farblich passende Hosenträger, derbe Schuhe. Er harkt die Kieswege, zupft Unkraut, sammelt Laub ein. Wie müssen ratlos gewirkt haben, denn eine ältere Dame klärt uns auf. Dieser Herr dort pflegt diese öffentliche Parkanlage. Einfach so.

Wir schlendern weiter, zwei junge Männer verteilen Flugblätter: es geht um Kommunismus. Wie Kommunismus? Der mit der roten Fahne, Internationale und so? Ja klar sagen sie, was sonst? Sie lassen uns etwas verwirrt stehen, haben schneller als wir begriffen, dass wir nicht Zielgruppe sind.

Kaum ein paar Straßen weiter hören wir anschwellende Blasmusik. Am Ende einer langen Gasse bewegt sich eine Gruppe mit Instrumenten auf uns zu. Sag mal, was spielen die da? Je nun, Pfingstsonntag, der Heilige Geist steigt herab und zwar in Gestalt einer Taube. Genau: „La Paloma“ spielen sie. Wir trauen unseren Ohren nicht, aber es ist wirklich wahr. Und nein, es war keine offizielle Veranstaltung, was klar wird, als Gemeindepolizei, in Gestalt einer fesch uniformierten Dame, auftritt. Die Blasmusiker tun erschrocken, laufen auseinander, in die Arkaden hinein und spielen dabei aus Leibeskräften weiter. So wird das nichts mit dem Verstecken. Dann stehen alle um die Uniformträgerin herum, starten eine Charmeoffensive. Alles löst sich in Wohlgefallen auf, Konfliktlösung mit höherer Eingebung, sozusagen und … Blaskonzert vorbei.


Ja und die vielen Weinhandlungen haben natürlich auch einen Grund. Zurzeit ist die Fachwelt der Meinung, aus dieser Gegend käme der beste Rotwein der Toskana „Brunello di Montalcino“ genannt. Den Preisen nach zu urteilen kann es nicht anders sein.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Bilder sagen mehr als....

Freitag 15. Mai, wir starten in der Morgendämmerung in den ersehnten Urlaub.
Am Zirler Berg: Frühstück im Auto:


Danach geht es weiter, entlang des Gardasees, quer durch die Poebene nach La Spezia: Zwischenstation zum kurzen Verschnaufen, Ausruhen, Stadt besichtigen und Ausflug in die Cinque Terre (leider nicht mehr empfehlenswert - zu viele Menschen auf zu kleinem Raum)



Blick von der kleinen Terasse vor unserem Zimmer auf die Bucht von La Spezia


Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen: 
Schöne Cafes besuchen - hier in der Innenstadt von La Spezia

Nach drei Tagen Kurzerholung geht es weiter über Pisa - wir wollen sehen, nicht nur über die Studie lesen...


Das ist viel amüsanter, da geht es nicht um Zahlen, hier kannst Du Damen aller Altersstufen bewundern, die auf den Umzäunungspfosten balancieren und komische Verrenkungen machen, damit DAS Foto entsteht, das tausendfach die Urlaubsfotogalierien ziert: Sie stützt den Turm!

Und dann begrüßt uns die Toskana im Mai: Blütenfülle, dank immer wieder einiger Regenstunden, kühle Nächte, warme Tage...


"Ginsterwasserfälle" entlang der Straßen


Die Cistrose, eine meiner Lieblingsblumen ...


Die Toskana auf verborgenen Seitenwegen...

und jeden Tag Vogelkonzerte, so voll und laut - ich ertappe mich eines frühen Morgens, wie ich Schlaf-trunken versuche den Tageslichtwecker mit Kuckucksruf abzustellen. Natürlich war der Wecker zuhause - dieser Kuckucksruf war original.

Wir üben uns auch in Historie:


Das im 13. Jahrhundert von einem reichen Edlen aus Siena gegründete Kloster Abbazia di Monte Oliveto Maggiore, berühmt für seinen Kreuzgang mit Fresken aus dem 14.Jahrhundert,

 sowie seiner Bibliothek

Mehr noch beeindruckte uns die Abtei Sant Antimo bei Montalcino, ein im 8. Jahrhundert von Benediktinern gegründetes Kloster.


Pfingstsonntagmorgen in Sant Antimo

Um diese Abtei ist die Landschaft so irreal schön, dass der Eindruck ensteht, in einem Gemälde spazieren zu gehen:


Das nahe gelegene Pienza, auch bei Regen ein toskanisches Bilderbuchstädtchen:



Zurück in die Natur: ein verschlungener Waldpfad in Gipfelnähe des Monte Amiata, ein erloschener Vulkan, höchster Berg der Südtoskana (1738 m)

Die uralten Granitfelsen, sie bilden kleine Familien und mächtige Versammlungen, Wehrmauern und Höhlen und sind Schutz für viele Tiere.
Hier aus diesem Berg entspringen die berühmten heißen Schwefelquellen, die Saturnia oder Bagno die Petriolo zu begehrten Badezielen machen. 
An einem der kühleren Tage besuchen wir

Bagno Vignone,
ein schon zur Zeit der Etrusker bekanntes Termalbad. Sein Marktplatz war im Mittelalter ein mit warmen Termalwasser vom Amiata gefülltes Badebecken. Heute darf dieses nur noch fotografiert werden, geplanscht wird in der "Wellness-Anlage" des nahe gelegenen Hotels:


Der Wasserfall mit gefühlten 50 Grad ist hier leider nicht zu sehen - ich spüre ihn noch immer.

Und dann noch ein Ausflug nach Albarese ans Meer. Der Tag verspricht sonnig und warm zu werden. Unser frühes Aufstehen wird mit einem traumhaft stillen, weiten Strand, fast ganz für uns alleine, belohnt:

Langer Strandspaziergang, baden im Meer und in der Sonne, Picknick in unserer "Strandmuschel", dann ziehen wir uns zurück und überlassen die Naturschönheit drei Bussen mit Schulklassen und vielen anderen Sonnenhungrigen. Auf dem Heimweg grüßt uns noch eine der berühmten weißen Büffelkühe der Maremma - Heimat des Mozarella


Die letzten drei Tage Toskana werden wir in unserem kleinen Ferienhaus bei Seggiano genießen


und den vielen Bildern Zeit geben, sich tief einzugraben und zu einer Kraftquelle werden, die in dunkleren Tagen Leuchtmarker sein wird.

Dienstag, 5. Mai 2015

Randnotiz: Bücher, Horizonte und Serendipität


Man sagt mir nach, ich sei ein Bücherwurm, wer es gut mit mir meint, nennt das „bibliophil“. Klingt weniger anzüglich, sagt aber im Wesentlichen dasselbe. Das ist umso verwunderlicher, weil meine Eltern nicht unbedingt als Bildungsbürger durchgegangen wären. In der Gegend und Zeit, aus der sie stammten, war nach vier oder fünf Jahren die Schulkarriere in der Regel abgeschlossen. Jedenfalls für die Normalsterblichen und unabhängig davon, was sie tatsächlich an Anlagen mitbrachten. Bücher oder – Gott bewahre - Romane wurden in dieser Zeit dort als Teufelszeug betrachtet. Der Konsens war, dass man durch Bücher auf dumme Gedanken kommen konnte. Oder etwa anfing Fragen zu stellen, sich womöglich Dinge zu wünschen, die nicht für einen bestimmt waren. Es war die Zeit, in welcher der Begriff „Herrschaftswissen“ noch sehr, sehr wörtlich zu nehmen war. Aber meine Eltern waren irgendwie anders. Zum einem packten sie die Koffer und verließen ihre Heimat, zum anderen gab es bei uns immer Zeitungen, Zeitschriften und Bücher im Haushalt. In den Jahren nach dem Krieg war das nicht selbstverständlich, denn Druckerzeugnisse hatten einen weit höheren Stellenwert als heute. Sie waren seltener und sie kosteten richtig Geld. Mag sein, das dies auch durch den Inhalt gerechtfertigt war – jedenfalls geht mir das zuweilen bei der Lektüre heutiger Werke durch den Kopf.

Kaum konnte ich lesen, pflügte ich durch die Leihbüchereien von Pfarrei und Stadt. Ich las was mir in die Finger kam, mit einer Schlagseite hin zu Sachbüchern und Lexika. Geschichten, in denen Technik und Zukunft vorkam, waren auch gut, Jules Verne oder Isaac Asimov zum Beispiel. Später im Beruf war ich oft der einzige, der - aus Gewohnheit - die Bedienungsanleitungen las, was mir zu einem Ruf der Technikaffinität verhalf. Karl May hingegen fand ich schon immer langatmig, vor allen die Stellen wo es um Gott, Moral und die Welt an und für sich geht. Etwas verstört hat mich Haruki Murakami - aber der ist jetzt wirklich ein Thema für sich. Adler, Freud und C.G. Jung fand ich interessant, auch Gustave LeBon, Edward Bernays oder Daniel Kahnemann gehören zu jenen, die mir ein paar Lichter aufsteckten.

Einmal, im Haus einer Psychologin, stand ich beindruckt vor der Bücherwand. Diese war in einem offenen Treppenhaus angebracht und reichte vom Erdgeschoss über das Obergeschoss bis unter das Dach: abertausende Bücher. Das Wassermann-Zeitalter war angebrochen und viele, die sich mit Psychologie befassten, hatten sich auf den Weg in ferne Gedankenwelten gemacht. Manchmal sogar physisch bis nach Indien und Kalifornien. Das Thema war Bewusstseinserweiterung, zuweilen mit etwas zum Einnehmen, manchmal mit aberwitzigen Körperübungen oder warmen Wasser, gerne auch glühende Kohlen und hin und wieder alles zusammen. Da erzählte also die Psychologin, ein indischer Yogalehrer mit beeindruckender Aura hätte eben dort vor dieser Bücherwand gestanden und sie unvermittelt gefragt: „Was suchst Du eigentlich?“

Ich war etwas perplex, denn bis dahin hatte ich das Lesen nicht als Suche nach irgendetwas aufgefasst. Ich las aus Gewohnheit, einfach so, weil ich es konnte. Manchmal weil ich es wissen wollte und manchmal weil es notwendig war. Aber suchen? Dann erlebte ich diesen seltsamen Moment wo ich irgendein persönliches Problem hatte, ich weiß noch nicht einmal mehr, worum es ging. Was mich aber wie ein Hammerschlag traf war, dass ich mich Zeitung lesend wiederfand und mich wunderte, dass in genau dieser Zeitung nichts über mein spezielles Problem stand. In dem Augenblick wurde mir die ganze Absurdität dieses unbewussten Umgangs mit Druckerzeugnissen deutlich. Danach war das Lesen nicht mehr das, was es vorher war, es hatte die Unbekümmertheit verloren.

Heute gibt es eine Flut von Ratgebern. Manchmal bekommt man so richtig Lust, sich das Problem zuzulegen, um aus der angebotenen Lösung Nutzen ziehen zu können. Manche dieser Bücher befassen sich mit praktischen Themen, sagen wir Goldfische züchten. Manche befassen sich mit der Selbstoptimierung, wie wir schlank, schön und reich werden. Manche befassen sich damit, ob die Welt überhaupt existiert, ob es einen Gott gibt und falls ja, was er sich so gedacht hat und wozu uns das verpflichtet. Gerade letztere Bücher haben mitunter erstaunliche Folgen für die Leser und ihre Umwelt. Da erhält das geschriebene bzw. gedruckte Wort die Macht zurück, die es in früheren Zeiten hatte. Es ist mehr als eine Sicht der Dinge, es wird zur absoluten Wahrheit, buchstäblich zum Totschlagargument.

Die andere Geschichte, die mir dazu einfällt ist diese: In Indien werden Elefanten als Arbeitstiere gehalten. Sie sind groß, sie sind stark und so ein kleiner Mensch ist eigentlich kein Gegner. Nach der Arbeit sollen die Elefanten nicht weglaufen, sondern dort bleiben, wo man sie am nächsten Tag wiederfinden möchte. Hohe Mauern und starke Ketten fallen einem zu einem großen und mächtigen Tier ein. Aber so wird das nicht gemacht. Der Elefant wird Zeit seines Lebens mit einer dünnen Schnur an einen kleinen Pflock angeleint. Sobald er den Widerstand an seinem Bein spürt, geht der Elefant nicht weiter. Er denkt, dass er es nicht kann, weil er es als kleiner Elefant nicht konnte. Jetzt ist er ein großes, starkes Tier und bleibt in einem kleinen Kreis um diesen lächerlichen kleinen Pflock herum. Diese dünne Schnur, nichts als eine Gewohnheit, definiert seinen Horizont.

Was suche ich denn jetzt in Büchern? Zum einen lese ich nicht mehr alles was mir in die Finger kommt. Zum anderen lege ich diese Tage schon mal ein Buch weg, ohne es ganz gelesen zu haben. Manche Bücher erweitern den Horizont. In manchen findet man Nützliches, was man nicht gesucht hat – es gibt sogar ein Wort dafür, auch wenn es der Duden nicht kennt: Serendipität. Diese Bücher sind das Gegenteil von jener Schnur mit dem kleinen Pflock. Aber ich bleibe wachsam. Damit nicht irgendwelche Elefantentreiber ihren Horizont doch noch zu meinem machen. 
-Donato Casagrande-

Freitag, 10. April 2015

Alexander von Bernus zum 50. Todestag (6. März 2015)


Als ich vor mehr als zwanzig Jahren zum ersten Mal mit den Heilmitteln des Alexander von Bernus in Berührung kam, konnte ich nicht ahnen, wie sehr dieser Freigeist meinen Weg als Heilpraktikerin prägen würde.

Kommende Woche werde ich wieder einen Vortrag zur Spagyrik nach von Bernus halten, hier in München. Seminare, Vorträge, Fachartikel, zwei Bücher - diese Heilmittel sind in meiner Arbeit immer gegenwärtig. Warum? Ich habe an mir selbst, in meiner Familie und nicht zuletzt in meiner Praxis immer wieder gute Erfahrungen sammeln dürfen.

Und so kam mir in der Vorbereitungszeit zu den Intensiv-Seminaren 2015 die Frage: "Wie kommt es, dass Heilmittel, die in einer Zeit entwickelt wurden (1910 - 1920), in der Menschen deutlich anderen Herausforderungen ausgesetzt waren als heute, wie kommt es, dass diese Heilmittel auch dem heutigen Menschen mit seiner "modernen" Problematik, so gute Helfer sind?

Ich denke, es ist die Perspektive, die in den alten traditionellen Heilmethoden eingenommen wird, die Sichtweise den Menschen als Ganzes zu erfassen - in seinem Heilsein und/oder in seinem Un-Heilsein. Es ist der berühmte eine Schritt, der es ermöglicht, aus dem Geschehen heraus zu treten, den Überblick zu wahren, jenseits von Zeit und Raum.

Alexander von Bernus gelang dies zum einen bei der Entwicklung seiner spagyrischen Heilmittel. Es gelang ihm im Besonderen aber in seiner Dichtkunst. 

Daher lade ich all jene von Euch ein, die sich für ein paar Minuten außerhalb von Zeit und Raum begeben wollen, das Gedicht: "Gold um Mitternach" zu lesen. Das Gedicht und eine Interpretation von Donato findet sich hier: Gold um Mitternacht




Donnerstag, 2. April 2015

Osterwasser

Vor vielen Jahren gab mir eine alte Kräuterfrau einen alten Osterbrauch mit auf den Weg:
Das Osterwasser sammeln.

Dieses Wasser hält sich das ganze Jahr über frisch und ist hervorragend geeignet für Augenkompressen, Einnehmen von Heilmitteln, Ansetzen von Bachblüten und, und, und...

Was musst Du tun? Am Ostermorgen vor Sonnenaufgang aufstehen, die tägliche Morgenhygiene durchführen, frische Kleidung anziehen und während der ganzen Zeit SCHWEIGEND zu einer Dir bekannten Quelle fahren, radeln, gehen - je nach dem.
Du hast für die Quelle ein Geschenk dabei, z.B. selbst gepflückte Frühlingsblumen, ein bemaltes Osterei, einen schönen Stein - ganz wie es Dir entspricht und legst diese Gabe in der Nähe der Quelle ab. Dann füllst Du Deine mitgebrachten Flaschen mit dem Ostermorgenwasser. Zuletzt dankst Du der Quelle in der Dir eigenen Weise. Du kannst für sie singen, tanzen, ein Gedicht rezitieren... Deinen ganz persönlichen Dank geben.
Und dann geht es nach Hause zum Osterfrühstück!


Vielleicht kennst Du eine Quelle und liest diesen Post noch vor dem Ostermorgen. Dann viel Freude mit dem Osterwasser-Holen. Ansonsten gehe eine geeignete Quelle suchen und hebe Dir diesen Brauch für Ostern 2016 auf.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben erholsame Feiertage!

Donnerstag, 5. März 2015

Seminare im März

Frühlingserwachen - 
hast Du Lust zu mir in die Praxis zu kommen und für Dich und Deine Arbeit mit (kranken) Menschen Erfahrungen mitzunehmen, die ich in 30jähriger, heilpraktischer Tätigkeit sammelte?
PUT 1 und PUT 2 habe ich die beiden Tage genannt und sie finden am 20. und 21 März statt. PUT steht für Psychosomatische Umstimmungstherapie und ist keine neue Therapieform.


Die Ziele aus den beiden Tagen:
PUT 1 befasst sich mit vor allem mit der Einzigartigkeit und den Bedürfnissen des Therapeuten/der Therapeutin im Arbeitsalltag. Zusätzlich wird an Hand von vier verschiedenen Heilmittelsystemen beispielhaft erläutert, wie für jeden Patienten ein individueller und ganzheitlicher Behandlungsplan aufgestellt werden kann.

PUT 2 gilt dem Erkennen der Einzigartigkeit und den daraus resultierenden Bedürfnissen unseres Patienten. Mit Hilfe eines einfachen Schemas wird Dir gezeigt, wie Du  anhand der äußeren Erscheinung, der individuellen Ausdrucksweise und der emotionalen Muster, die Eigenart des Patienten erkennen und ananlog verschiedenen Heilsystemen zuordnen kannst.

Bei Interesse, kannst Du auf meiner Internetseite: www.christina-casagrande.de unter dem link "Veranstaltungen" weitere Informationen dazu lesen und einen Flyer als PDF-Datei herunterladen.

Ich wünsche Dir schöne Vorfrühlingstage und freue mich auf Dein Kommen.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Lesetipps

Der Frühling klopft an, die Schneeglöckchen drängen ans Licht. Also, raus und Frühlingsluft tanken.


Solltest Du jedoch zu jenen gehören, die sich eine Grippe eingefangen haben oder ihrem Job nachgehen, auf Prüfungen büffeln oder aus sonstigen Gründen die Sonne nur durchs Fenster sehen, hier meine persönliche Bestsellerliste zum entspannten Schmökern - meine sogenannten Top Drei im Februar:

Saint Germains Vermächtnis - Ein westlich-Abendländischer Einweihungsweg (Autorin Myra)
Ich startete in dieses Buch mit innerlichem Vorbehalt, der sich mit jeder Seite mehr und mehr auflöste. Die klare, schnörkellose Sprache hilft, eigene Antworten auf Fragen der persönlichen, spirituellen Suche zu finden.

Still - Die Kraft der Introvertierten (Autorin Susan Cain)
Ein wunderbares Buch für all jene, die sich nicht um einen Platz in der ersten Reihe reißen, die Gewissensbisse haben, weil ihnen große Parties nicht sonderlich liegen, die einen ausgedehnten Waldspaziergang einem großen Openair Konzert vorziehen...
Für all jene, die glauben, dass sie nicht ganz in Ordnung sind, weil sie erst denken und dann reden.

Heilung im Licht (Autorin Anita Moorjani)
Ein so tröstliches Buch für Kranke und Therapeuten, für uns alle, die wir Angst haben, unseren ganz persönlichen Weg zu gehen, bis zum Ende - und über dieses hinaus....


Mittwoch, 18. Februar 2015

Bärenstark

Spätestens Aschermittwoch erinnere ich mich immer an diese, angeblich wahre, Geschichte:

Wenn der Winter zur Neige geht, der Schnee gänzlich verschwunden ist und erstes zartes Frühlingsgrün sich zeigt, kommt der Braunbär aus seiner Winterhöhle. 


Die Weibchen haben im Januar dort ihre Jungen geboren und ohne Futter bisher gestillt. Die Reserven aus vergangenen Sommer- und Herbsttagen mussten vorhalten, auch für die Männchen. Das Fell schlottert, wo vor vier, fünf Monaten noch pralle Festpolster prunkten.
Sie tasten sich vorsichtig aus dem Bau und suchen - nicht nahrhaftes Futter -, nein, sie zupfen sich zarte Frühlingskräuter wie Brennesselspitzen, Löwenzahnblättchen und wenn es schon gibt, dann auch junge Birkenblättersprossen und Bärlauch. Und diesen Kräutermix fressen Bär und Bärin so lange, bis das "Winterpech", ein fester schwarzer Pfropf, den Enddarm verlässt. Erst dann wird wieder herzhaftere Kost gesucht.


Ich lade Euch ein, dass wir uns dieses "große Medizintier", wie die Ureinwohner Amerikas den Bären bezeichnen, zum Vorbild nehmen und daran erinnern, auch wir tun gut daran "Winterschlacken" abzubauen.

Ein Tee aus Brennessel- Löwenzahn- und Birkenblätter, zu gleichen Teilen gemischt, schmeckt gar nicht schlecht. Wenn es Dir dann auch noch gelingt auf Kaffee, all zuviel Süßigkeiten und Alkohol zu verzichten - dann ist die Frühjahrskur perfekt.
Es muss nicht das strenge Fasten sein, das viele von uns, neben der Arbeit, heutzutage sowieso nur schwer durchhalten können. Diese kleine Unterstützung stimmt den "inneren Alchemisten", unseren Verdauungstrakt, fröhlich und größeres Wohlbefinden nach vier bis sechs Wochen "Fastenzeit" ist der Lohn. 

Sonntag, 1. Februar 2015

Aktivitäten Februar - Der Frauensalon

Am 28. Februar starte ich wieder meine Seminartätigkeit. In diesem Jahr ist es ein sehr weiblicher Beginn - der "Neu renovierte Frauensalon".

Über die vielen Jahre Zusammenarbeit mit Frauen ist mir folgendes aufgefallen:
Frauen sind belastbar,
Frauen sind ungeheuer leidensfähig,
Frauen  können in ihrem turbulenten Alltag die Quadratur des Kreises vollbringen und
Frauen haben oft das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Es ist meine Vision, jeder einzelnen Frau ihre ganz persönliche, gestalterische Kraft und Schönheit bewusst zu machen. Damit meine ich nicht eine ultimative Gesichtsstraffung, sondern die ihr inne wohnende Harmonie und Schönheit zu erkennen, zu materialisieren und daraus heilende, bodenständige Kraft zu gewinnen.



Es ist meine Überzeugung, dass wir Frauen einen wichtigen Beitrag leisten können, die Welt um uns ein Stückchen heiler und lebenswerter zu machen. Mein Beitrag dazu ist dieses Seminar, das ich den Frauensalon nenne. Hier will ich zusammen mit Frauen die Erfahrungen teilen, die ich über viele Jahre machen durfte, während der naturheilkundlichen Fortbildungen zu meinem Beruf, oder während der zwölf Jahre Lehre und Lehren bei Dhyani Ywahoo, einer Cherokee Indianerin, oder die schamanistischen Erfahrungen der Sufi Tradition und nicht zuletzt all die kostbaren Belehrungen aus dem tibetischen Buddhismus. 


Das liest sich vielleicht etwas bombastisch, ein bunter Mix aus vielen Traditionen dieser Welt. Doch wenn ich heute zurückschaue auf all diese Erfahrungen – was ist geblieben? Eine einfache, kostbare Essenz menschlicher Erfahrung und Weisheit, gemeinsamer Urgrund der unterschiedlichen Kulturen dieser Welt, Wissen, das in jeder und jedem von uns ruht und darauf wartet entdeckt und gelebt zu werden. Diese Essenz will ich jeder einzelnen Frau erfahrbar machen.


Vielleicht haben Sie Lust und Zeit mit mir und anderen Frauen zusammen ein Stück Weg zu gehen - zusammen im Frauensalon.
Bei Interesse finden Sie Näheres unter www.christina-casagrande.de beschrieben (klicken Sie auf Termine und dort auf Frauensalon). 
Wenn Sie Fragen haben, scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen oder eine Mail zu schreiben.

Und wenn diese Idee im Augenblick nicht in ihr Leben passt – vielleicht erzählen Sie Ihrer besten Freundin davon. Ich freue mich, all die Erfahrungen, die ich über viele Jahre sammeln durfte, mit anderen Frauen zu teilen.

Sonntag, 25. Januar 2015

Väterchen Frost

Auch wenn in allen Modegeschäften und -märkten spätestens nach Drei König die Frühjahrsmode an der Stange hängt - wir haben Winterzeit und heute Vormittag durften wir einen bezaubernden Winterspaziergang machen.



Ich will Euch heute zwei selbst erprobte Tipps geben, in der noch immer dunklen Zeit gesund zu bleiben und genügend Reserven für die Faschingstage zu haben.

1. Tipp: Die "magische" Gemüsebrühe:
Verwende alles Wurzelgemüse, das Du in guter Qualität, entweder im eigenen Keller gelagert hast, oder beim Bauern selbst, bzw. im Bio-Laden kaufen kannst. Gute Qualität ist deshalb so wichtig, da diese Brühe ein Heilmittel ist und nur dann gute Wirkung erzielen kann, wenn das Gemüse ausgeprägt seinen typischen Geschmack hat und noch alle wichtigen Mineralien und Vitamine enthält.

Ich verwende zum Kochen einen 10 Liter Schnellkochtopf. Diesen fülle ich mit gründlich gewaschenem, ungeschälten, grob geschnittenen Gemüse von:
1 große Fenchelknolle, 2 Karotten, 2 Kartoffeln, 1-2 Pastinaken, 2 Gelbe Rübchen (das Pendant zu den Roten Rüben), 3-4 Stängel vom Stangensellerie, 1/4 Sellerie-Wurzelknolle, 1 Essl. grob gehackten frischen Ingwer und, wenn gerade zur Hand, auch ein paar Blätter grob geschnittenen Mangold oder Winterspinat.
Der Topf ist zu ca 3/4 mit Gemüse gefüllt. Ich gebe stilles Wasser dazu, bis er rand-voll ist und koche die Brühe unter Druck für ca 1/2 Stunde, stelle dann die Wärmezufuhr ab und lasse die Suppe über Nacht kalt werden. Danach wird sie in eine große Schüssel abgeseiht und von dort aus in große Gläser gefüllt, die für ca 10 Tage im Kühlschrank haltbar sind (genau weiß ich dies nicht, da bei uns der Vorrat an Brühe schnell aufgebraucht ist).
Diese Brühe kannst Du entweder mit Tamari-Sauce gewürzt, heiß machen, trinken und diese Zwischenmahlzeit als kleinen inneren Ofen nutzen. Du kannst damit aber auch Suppen und Saucen eine eigene Note geben. Für diejenigen unter Euch, die morgens warme Getreidebreis essen: für die herzhaften Breis ist das Kochen mit diese Brühe ebenfalls ein neues Geschmackserlebnis.
Ach ja, fast vergessen: das ausgekochte Gemüse wird entweder kompostiert oder als Ballaststoff-Träger verwendet. Vitamine und Mineralien sind in der Brühe und vermitteln Dir über diesen leicht verdaulichen Weg die ganze Kraft von Muter Erde.

2.Tipp: "Sonne auf die Fußsohlen"
Für all jene unter Euch, die häufig kalte Füße haben oder leicht an Blasenentzündungen erkranken:
morgens nach dem Duschen Johanniskrautöl auf die Fußsohlen einmassieren - nicht vergessen. Das Johanniskraut ist DIE Sonnenpflanze schlechthin und schenkt uns über diese Fußpflege buchstäblich die Wärme von unten. Es gibt viele gute Hersteller dieses Öls. Ich bevorzuge das Johanniskrautöl von Lunasol.

Ich wünsche Euch gesunde "Restwinter-Tage"!


Mittwoch, 14. Januar 2015

Geschenke

Weihnachten ist längst vorüber - ich weiß. Geschenkideen brauchen wir jedoch das ganze Jahr. Und manches mal schenken wir uns auch selbst etwas - für die Seele.
Zwei Geschenke dieser Art kamen in der Weihnachtszeit zu mir ins Haus "geflattert"und auf diese will ich Euch aufmerksam machen:

1. "Vom größten aller Wunder... Betrachtungen über das Wessobrunner Gebet"
Eine Video-DVD, mit umfangreichem Booklet, musikalisch-meditativ, die auf ganz berührende Art vom ältesten, geistlichen Gedicht in deutscher Sprache berichtet. Wessobrunn, eines der ältesten Klöster und wunderschöne Landschaftsaufnahmen entführen uns in eine stille Welt. Musik, dem frühen Mittelalter und keltischer Tradition nachempfunden, lassen unsere alten Wurzeln erahnen.

Infos hierzu findet ihr unter: www.kieselklang.de

2. Meditationsplatte aus Bambus, 
Eine polygonale Zeichnung, ein Mandala. Die Zahlen des Polygons werden für jeden individuell, über den Nahmen gependelt und dann in Form einer polygonalen Zeichnung auf eine Bambusplatte gefräßt. 
Das warme, schlichte Material und die harmonischen Linien des Mandalas sind für mich beim stillen Betrachten eine große Hilfe, sehr schnell zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen.
Wenn ihr interessiert seid, findet ihr ausführliche Erläuterungen hierzu unter:


Unter dem dort aufgeführten Blog findet ihr unter November 2014 sehr schöne Fotos zu oben beschriebenen Platten.