Dienstag, 26. April 2016

... und plötzlich ist es Mai

Die Zeit ist einmal mehr im Flug vergangen. Vor fast 3 Monaten habe ich hier den letzten Eintrag geschrieben und nun frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist. Obwohl, das Wetter scheint auch noch etwas hinten an zu sein.


Die Zeit, was ist das eigentlich? Dichter und Denker, Wissenschaftler und Laien, kurz wir alle fragen uns das. Aber wie auch immer die Antwort lauten mag, meistens bleibt nur übrig: sie fehlt uns. Wenn viel zu tun ist, weil nicht alles hineinpasst, was man sich vorgenommen hat, sie fehlt uns wenn es schön ist, weil das Vergnügen zu kurz scheint. 
„Wenn in Eile, gehe langsam.“ – so lautet eine chinesische Spruchweisheit. Wir sagen: „Eile mit Weile.“
Tatsächlich ist es eine interessante Erfahrung, unter Termindruck Dinge bewusst langsam, aber kontinuierlich zu tun. Das Gehirn sperrt sich, Panik versucht sich breit zu machen, aber dann scheint sich die Zeit zu dehnen. Eine unwirkliche Ruhe kehrt ein und die Arbeit erledigt sich scheinbar von selbst.
„Gut gebrüllt Löwe!“ Aber was tun wenn man – so wie ich jetzt – merkt, dass die Zeit einfach weg ist? Dann schauen wir doch mal, ob die verschwundene Zeit Spuren hinterlassen hat. Ist irgendetwas angebrannt? Ist das zu schmiedende Eisen wieder kalt? Liegen da ein paar Scherben am Boden? 
Wie, die Welt hat sich einfach weitergedreht? Darf die Welt das?
Oh ja - und sie tut es auch. Schon lange. Sehr lange.


Am letzten Sonntag haben wir mit Hilfe von Freunden einen weißen Fleck auf unserer Landkarte erkundet. In der Nähe von Wessobrunn gibt es den Paterzeller Eibenpfad. Dort stehen seltene Exemplare der ältesten heimischen Baumart, den Eiben. Es ist ein Mischwald und die Eiben sind in der Minderheit, einige der etwa 2.000 Bäume sind entlang des Pfades hervorgehoben, aber die meisten entziehen sich dem flüchtigen Blick. Sie sind bis zu 1.000 Jahre alt aber höchstens 20 Meter hoch und werden von einer 50-jährigen Fichte locker in den Schatten gestellt. Manche sind hohl, andere gespalten, wieder andere umgestürzt. Die Eiben sind giftig, ungeheuer vital und alle scheinen eine Persönlichkeit zu haben. Wenn man die Hand an ihren Stamm legt spürt man etwas ... Zeitloses.