Die Zeit ist einmal mehr im Flug vergangen. Vor fast 3
Monaten habe ich hier den letzten Eintrag geschrieben und nun frage ich mich,
wo die Zeit geblieben ist. Obwohl, das Wetter scheint auch noch etwas hinten an
zu sein.
Die Zeit, was ist das eigentlich? Dichter und Denker,
Wissenschaftler und Laien, kurz wir alle fragen uns das. Aber wie auch immer
die Antwort lauten mag, meistens bleibt nur übrig: sie fehlt uns. Wenn viel zu
tun ist, weil nicht alles hineinpasst, was man sich vorgenommen hat, sie fehlt uns wenn es
schön ist, weil das Vergnügen zu kurz scheint.
„Wenn in Eile, gehe langsam.“ –
so lautet eine chinesische Spruchweisheit. Wir sagen: „Eile mit Weile.“
Tatsächlich ist es eine interessante Erfahrung, unter
Termindruck Dinge bewusst langsam, aber kontinuierlich zu tun. Das Gehirn
sperrt sich, Panik versucht sich breit zu machen, aber dann scheint sich
die Zeit zu dehnen. Eine unwirkliche Ruhe kehrt ein und die Arbeit erledigt
sich scheinbar von selbst.
„Gut gebrüllt Löwe!“ Aber was tun wenn man – so wie ich jetzt
– merkt, dass die Zeit einfach weg ist? Dann schauen wir doch mal, ob die
verschwundene Zeit Spuren hinterlassen hat. Ist irgendetwas angebrannt? Ist das
zu schmiedende Eisen wieder kalt? Liegen da ein paar Scherben am Boden?
Wie,
die Welt hat sich einfach weitergedreht? Darf die Welt das?
Oh ja - und sie tut es auch. Schon lange. Sehr lange.
Am letzten Sonntag haben wir mit Hilfe von Freunden einen
weißen Fleck auf unserer Landkarte erkundet. In der Nähe von Wessobrunn gibt es
den Paterzeller
Eibenpfad. Dort stehen seltene Exemplare der ältesten heimischen Baumart,
den Eiben. Es ist ein Mischwald und die Eiben sind in der Minderheit, einige
der etwa 2.000 Bäume sind entlang des Pfades hervorgehoben, aber die meisten
entziehen sich dem flüchtigen Blick. Sie sind bis zu 1.000 Jahre alt aber
höchstens 20 Meter hoch und werden von einer 50-jährigen Fichte locker in den
Schatten gestellt. Manche sind hohl, andere gespalten, wieder andere
umgestürzt. Die Eiben sind giftig, ungeheuer vital und alle scheinen eine Persönlichkeit zu haben. Wenn man die Hand an ihren Stamm legt spürt man etwas ... Zeitloses.
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